Wien, Österreich – Heute probten die letzten Länder des zweiten Semifinales und meine Länder waren Lettland, Aserbaidschan, Island und Polen.
Lettland
Aminata (Aminata Savadogo) hat viele verschiedene ethnische und kulturelle Hintergründer in ihrer Abstammung, eine Mischung aus Afrika und Russland. Gemeinsam mit der breiten und inspirierenden lettischen Kultur hat dieser besondere Mix ihr Kompositions- und Singtalent schon in frühen Kindheit geprägt.
Ihren Song Love Injected hat sie selbst geschrieben und das merkt man auch. Mit purer Hingabe und Leidenschaft präsentiert sich Aminata auf der Bühne und fesselt die Aufmerksamkeit von Beginn an. Ihre sakrale Performance erinnert an eine Königin, welche in einem Traum in Rot auf sehr emotionale Weise zu ihrem Volk spricht.
Sie persönliche mag den Einsatz von Schlagzeug sehr gerne und beruft sich auf ihre afrikanische Abstammung. Aminatas Album „Inner Voice“ behandelt Themen, welche sich direkt mit ihrem Leben beschäftigen. Die Zeit vor einem Auftritt verbringt sie in Ruhe und mit Musik in den Ohren. Ihre Chor-Erfahrung förderte ihre Teamfähigkeit und bereitete sie auf ihre weitere Musikkarriere vor – jetzt steht sie gemeinsam mit einer Chor-Kollegin auf der Bühne, welche sie als Background-Sängerin unterstützt.
Bei der Pressekonferenz wurde ihr die Frage gestellt, welches Wort Sie am besten beschreiben würde – ihre Teamkolleginnen waren sich einig und antworteten: strahlend! Danach gab es noch eine kleine Live-Kostprobe von ihrem Song Love Injected und zum Schluss erntete sie Standing Ovations. Bis jetzt hat Aminata alles richtig gemacht und ich freue mich schon, wenn sie hoffentlich den Einzug ins Finale schaffen wird.
Aserbaidschan
Laut internem Beschluss von Azerbaijani broadcaster İctimai Television, ITV wurde Elnur Huseynov zum Vertreter von Aserbaidschan beim 60. Eurovision Song Contest in Wien ausgewählt. Elnur ist kein Unbekannter in der Eurovision-Geschichte. Er trat schon mal beim ESC 2008 für Aserbaidschan an, in dem Jahr, als Aserbaidschan das erste Mal beim Eurovision Song Contest antrat. Damals ging er mit dem Duo Elnur & Samir mit dem Song Day After Day an den Start und erreichten den 8. Platz im Grand Final in Belgrad. Dieses Jahr singt er eine Komposition von Nicolas Rebscher, Nicklas Lif und Lina Hansson – die Lyrics stammen von Sandra Bjurman, Nicolas Rebscher, Nicklas Lif und Lina Hansson.
Über seine Teilnahme beim ESC meint er: “Eurovision 2015 is a great chance to present myself as a solo artist. I believe in my entry song as it has so many powerful messages. It is truly a song with great meaning of which the most important is ‘that every heart deserves a fight’ and we should never give up. We must fight for our happiness and for the better future. I’m going to the Eurovision to share this message with the European audience.”
Mit dem Song Hour Of The Wolf präsentierte Elnur seine Performance, ganz in schwarz und blau gehalten und agiert als Anführer eines Wolfsrudels in einer Vollmond-Nacht. Zwei wolfsartige Tänzer unterstützen seinen Gesang und zum Schluss löst sich der Mond zur Taube auf und fliegt davon.
Island
María Olafs ist 21 Jahre alt und ihr Eurovision-Beitrag wurde von Ásgeir Orri Ásgeirsson, Pálmi Ragnar Ásgeirsson und Sæþór Kristjánsson (Team StopWaitGo) geschrieben. Das StopWaitGo-Team trat letztes Jahr bei der isländischen Vorentscheidung Söngvakeppnin mit dem Eintrag Dönsum burtu blus von Sverre Bergmann an, wo sie sich im Halbfinale gegen Pollapönk geschlagen geben mussten. Die talentierte María hatte heuer ihr Söngvakeppnin Debüt und sammelte die letzten Jahre Erfahrungen beim Musiktheater, sowie bei Kooperationen mit StopWaitGo.
Mit goldenen Füßen und in einem pinken Ballett-Tutu betritt die isländische Vertreterin die ESC-Bühne und performte ihren Song Unbroken. María taucht auf der Bühne in eine Nordlicht-Stimmung ein und hüllt sich somit in eine typische isländische Darstellung des Landes. Stimmlich konnte sie heute noch nicht ganz überzeugen, hoffentlich gibt sie beim zweiten Semifinale dann mehr.
Polen
Monika Kuszyńska ist eine bekannte Sängerin in ihrem Heimatland und war die Lead-Sängerin der Pop Band Varius Manx. Im Jahr 2006 hatte sie einen Autounfall, sie ist seitdem teilweise gelähmt und sitzt daher im Rollstuhl – doch ihre Leidenschaft, das Singen, hat sie nie aufgegeben und sie singt für Liebe und Toleranz. Sie wird den Song In The Name Of Love in Wien performen, den Liedtext hat sie selbst geschrieben, die Musik stammt von ihrem Ehemann Kuba Raczyński. Der polnische Titel lautet Obudź Się I Żyj.
Über den ESC sagt sie selbst: “Through all my artistic efforts I try to link two worlds that up until recently seemed impossible to combine world of people with and without disabilities. Bridge of understanding between those two becomes stronger and stronger each year. I strongly believe that some day borders separating those worlds will disappear forever. This year Eurovision Song Contest motto is Building Bridges and it fits perfectly the idea I convey through my song. The contest’s phrase also inspired me to write lyrics to In The Name Of Love. Because in the name of love we are able to overcome every barrier, aren’t we?”
Das Schlusslicht des vierten Probentages und des zweiten Semifinales war der polnische Beitrag. Monika präsentierte sich auf der Bühne in einem weißen Kleid und sitzend in ihrem Rollstuhl. Blühende Kirschblüten runden ihre positive Message ab und machen Polen zu einem in sich stimmigen Abschluss. Eine Ballade, welche man gerne hört und ich wünsche ihr alles Gute für ihren Auftritt.
Nach diesem erfolgreich abgeschlossenem Probentag haben sich einige Beiträge sehr positiv präsentiert und einige Favoriten konnten ihre Performance nicht so gut auf der Bühne darbieten. Sehr glücklich bin ich mit den Songs von Lettland und Schweiz und ich freue mich schon sehr auf den morgigen Probentag, wo die Beiträge des gesamten ersten Semifinales auf der Bühne stehen werden. Jetzt geht es gleich los zur Eurowiesn, darum werden wir heute beim Video des Tages nicht dabei sein. Über diese Trachtenparty im Schloss Belvedere werden wir morgen berichten und euch mit Fotos versorgen.