Hamburg, Deutschland – Der deutsche Rundfunk NDR hat entschieden, Xavier Naidoo doch nicht zum Eurovision Song Contest nach Stockholm zu schicken.
Während wir gestern Abend mit dem Junior Eurovision Song Contest beschäftigt waren, schlug diese Nachricht wie eine Bombe auf; NDR hat entschieden, seinen Vorschlag zurückzuziehen, Xavier Naidoo zum ESC nach Stockholm zu schicken! Der Grund: Die heftige Reaktionen der Öffentlichkeit!
Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator und Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung im NDR erklärte: „Wir wussten, dass Xavier Naidoo polarisiert. Wir sind aber überrascht worden von der Heftigkeit der Reaktionen und möchten ihn jetzt einerseits zum Schutz von Xavier Naidoo, anderseits zum Schutz des Eurovision Song Contest aus der Schusslinie ziehen. Die Diskussionen, die es jetzt hier in Deutschland gegeben hat, die teilweise schon ins Ausland übergeschwappt sind, die hätten im nächsten halben Jahr nicht aufgehört, die wären weitergegangen, und das hätte alles andere überlagert und überlastet. Deswegen haben wir an dieser Stelle gesagt, dass wir die Nominierung von Xavier Naidoo zurückziehen.“
Xavier Naidoo zeigte Verständnis für die Entscheidung. Auf seiner Facebook Seite schrieb er: „Vor einigen Monaten ist die ARD auf mich zugekommen und hat mich gebeten, im nächsten Jahr für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm anzutreten. Das war der alleinige Vorschlag der ARD. Ich habe nach reichlicher Überlegung schließlich zugesagt, weil dieser Wettbewerb ein ganz besonderes Ereignis für mich gewesen wäre. Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich. Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst.“
Letztes Jahr zog Andreas Kümmert freiwillig seine Teilnahme am ESC in Wien zurück, jetzt NDR die Nominierung von Xavier Naidoo. Man möchte damit erreichen, dass die Diskussionen in Deutschland aufhören. Werden sie aber aufhören? Wir glauben nicht! Die pro und kontra Fraktion, rund um den Xavier Naidoo, werden weiterhin aufeinander prallen. Jedenfalls wird NDR so schnell wie möglich entscheiden, wie nun der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird.
Ist ein Mensch immer noch ein Mensch?
Wir erinnern, 2014 gab es Diskussionen über Conchitas Teilnahme in Kopenhagen. Dabei ginge es auch um homophobe Äußerungen. Der Unterschied: Hier bei uns zeigte sich die Öffentlichkeit homophob, in Deutschland wird Xavier nachgesagt, er sei homophob und rassistisch. Aktiviert man jedoch die eigenen Gehirnzellen, merkt man, dass all dies ein riesiger Kindergarten ist, in dem Erwachsene eine Rolle spielen. Was soll das Ganze also? Will man mit solchen Diskussionen die Welt verbessern?
Ja, man kann und soll diskutieren, dafür gibt es ja die Meinungsfreiheit. Jegliche Art der Diskriminierung ist zweifellos schlecht für unsere Gesellschaft, und man soll und muss dagegen kämpfen. Aber auf diese Art, in dem man selbst diskriminierend wird? Ist Spezies Mensch wirklich nicht mehr fähig friedlich und würdevoll miteinander umzugehen? Die Menschen, die mit ihren Äußerungen Anderen verletzen gab es schon immer und wird es immer geben. Aber mit der gleichen Munition zurückschießen, statt drüber zu stehen? Ist das das Rezept für die Weltverbesserung? Nein, danke!!!