Düsseldorf 2011 vier Wochen lang im Zeichen von Lagerfeld
Wir wissen nicht, wie viele Künstler in all den Jahren in Roben des Modedesigners Karl Lagerfeld die Eurovisionsbühne betraten, aber wir wissen, dass die Eurovision dem Ausnahmetalent seinen Platz geboten hat. Der Designer und Fotograf Karl Lagerfeld starb am 19. Februar im Alter von 85 Jahren und im Rückblick sieht man nun, was er alles geschaffen hat. In Düsseldorf 2011 schuf er im Rahmen der Eurovision eine Attraktion, welche den Gast auch die anderen Seiten der Stadt näherbringen sollte.
Geboren am 10. September 1933 in der Hansestadt Hamburg zog es den talentierten jungen Karl Otto Lagerfeld früh hinaus in die Welt. Er gewann 1954 den International Woolmark Prize in der Kategorie „Mantel“, noch bevor er überhaupt eine Schneiderlehre gemacht hatte. Sein Siegerentwurf schaffte es bis in die Produktion.
Ihm standen die Türen offen. Von Balmain über Chloé und Fendi gelangte er 1983 zu Chanel, wo er zum künstlerischen Direktor wurde und die angestaubte Modemarke für das jüngere Klientel wieder attraktiv machte.
Über sein Leben haben in der letzten Woche alle renommierten Gazetten ausführlich berichtet und zum Teil Sonderhefte auf den Markt gebracht.
Nach Lena Meyer Landruths Sieg 2010 erhielt überraschend Düsseldorf den Zuschlag, den Eurovision Song Contest 2011 austragen zu dürfen. Das verantwortliche Team konnte damals als Hauptsponsoren die Haarkosmetikmarke Schwarzkopf gewinnen.
Schwarzkopf Lightbox by Karl Lagerfeld
Schwarzkopf lag viel daran, sich modern und jung den Gästen der Stadt zu präsentieren und so fragten sie bei Karl Lagerfeld an, ob er sie dabei ünterstützen mochte. Es erfolgte eine prompte Zusage und der Designer kreierte einen Concept Store, der auf einer Grünfläche am Graf-Adolf-Platz in viermonatiger Bauzeit errichtet wurde.
Auf 300 Quadratmeter und mit einer Fassadenhöhe von 10 Metern entstand ein Tempel, der mit Attraktionen auf zwei Ebenen den Besucher erwartete. Auf der unteren Ebene stellte sich der Hauptsponsor Schwarzkopf mit innovativen Beratungstools und seinen Produkten vor. Zudem gab es ein kleines Café. Auf der oberen Ebene konnten sich die Gäste verwöhnen und stylen lassen.
In den Abendstunden wurden Musikveranstaltungen angeboten. Die Wände des Komplexes schmückten Aufnahmen des begnadeten Fotografen Lagerfeld, welche er in einem eigens arrangierten Fotoshooting gemacht hatte.
Angelockt wurde der Besucher schon durch die besondere Gestaltung der Aussenhülle. Im typischen Schwarzkopf-Scherenschnittmuster bildete der Künstler die Konterfeis der Models Coco Rocha, Charlott Cordes und Baptiste Giabiconi, von ihm fotografiert, ab, wobei sein eigenes Konterfei nicht fehlen durfte. Illuminiert zog das Bauwerk auch des Nachts den Zuschauer an.
Mitte April 2011 besuchte Karl Lagerfeld sein Machwerk, welches bis zum Finale des Eurovision Song Contests die Stadt schmücken sollte. Mit einer großen Anzahl an prominenten Gästen wie Veronika Ferres und Eva Padberg feierte er sein Schaffen.
Conchita Wurst als Model
Eine Ikone der Eurovision schaffte es auch vor die Linse des Designers. Conchita Wurst durfte sich drei Monate nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen in einem ganz anderen Bild präsentieren. Karl Lagerfeld machte eine Fotoserie für das Magazin „CR Fashionbook“, woher auch das unten gezeigte Bild stammt.
Conchita durfte sich ganz lasziv in Strapsen und tiefdekolliertem Body unter dem Titel „The New Normal“ zeigen. Lagerfeld schaffte es, Conchitas Wesen im Bild zu unterstreichen und die beiden Seiten des Interpreten hervorzuholen.
Der Tod Karl Lagerfelds schockte die Welt, aber durch seine Werke und seine Vielfalt wird er weiterhin immer präsent sein, auch wenn er das selbst nicht so wollte.