Skopje, Mazedonien – Die nationale Vorausscheidung „Skopje Fest 2014“ macht landesweit Schlagzeilen. Korruptionsverdacht beim Televoting. Was ist da los?
Die erste nationale Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest 2015 ist gerade mal zwei Tage alt und schon haben wir den ersten Skandal. Ist ja nichts ungewöhnliches: So oft in der Vergangenheit wurde eine oder andere Vorausscheidungs-Saison mit Skandale überschattet. Nun liefert uns Mazedonien Ungereimtheiten im Televoting.
Das Televoting dauerte sagenhaften 30 Minuten lang. In dieser Zeit wurden 11.686 Stimmen gezählt. Daniel Kajmakoski gewann das Televoting mit 3.597 Stimmen. Auf Platz 2 lag Egi mit 2.688 Stimmen. Tamara Todevska wurde Dritte mit 781 Stimmen. Man hat herausgefunden, dass viele Prepaid-Karten verteilt wurden. Auch ein Powervoting wurde organisiert. Um die Angelegenheit zu klären wurde jetzt sogar die Polizei eingeschaltet: Verhört wurden diverse Produzenten der beteiligten Songs. Selbst die Telefongesellschaft, die das Televoting organisiert hat, soll unter Verdacht stehen. In einer Erklärung des mazedonischen Rundfunks ist von vier Verdächtigen die Rede. Es soll dabei um die ersten drei Plätze im Televoting gehen. Insgesamt soll die mazedonische Polizei 2.500 SIM-Karten sichergestellt haben. 14 Menschen sollen zum Powervoting angestiftet worden sein.
Es läuft nun die Untersuchung und macht landesweit Schlagzeilen. Derzeit ist noch unklar, ob und inwieweit das Ergebnis des Festivals korrigiert werden muss. Das Festival stand in seiner langen Geschichte seit 1968 mehrfach wegen intransparenter Entscheidungen unter Korruptionsverdacht.
Was kann passieren: Würde Daniels Televoting-Resultat annulliert, dann könnte Tamara als Gewinnerin gekürt werden. Ist Egi betroffen, dann müsste ebenfalls Tamara gewinnen, wegen dem Gleichstand mit Daniel (Bei Gleichstand hatte in Mazedonien in der Vergangenheit das bessere Juryergebnis das Sagen). Würde man die ersten drei Televoting-Plätze eliminieren, dann könnte Viktoria Loba (Platz 4 beim Televoting, ohne Punkte in der Jury), oder Dimitar Andonovski (dann das beste kombinierte Ergebnis) als Gewinner genannt werden. Vielleicht könnte sogar das ganze Festival als ungültig erklärt und ein neues organisiert werden. Die Zeit hätten sie ja. Mal sehen, was passiert.
Bereits 2013 lieferte uns Mazedonien einen Skandal: Damals wurde für den Eurovision Song Contest der Song Imperija von Esma & Lozano nominiert. Die Empörung in Mazedonien war enorm: In der Öffentlichkeit wurde bemängelt, dass der Text nicht würdig genug sei, Mazedonien international vertreten zu dürfen. Prompt reagierte der mazedonische Sender und tauschte den Song mit Pred da se razdeni, mit dem Esma & Lozano in Malmö im Semifinale scheiterten.