Reykjavik, Island – Greta Salóme wird zum zweiten mal nach 2012 Island beim Eurovision Song Contest vertreten.
Wie schafft man ein Vorausscheidungsfinale mit sechs Kandidaten auf drei Stunden auszudehnen? Das Rezept lautet: Viele ESC-Beiträge des Landes feiern, Zwei Stargäste einladen, die Werbung so oft wie möglich einschalten, den schnellen Durchlauf der Songs gefühlte 3000 mal abspielen. So ungefähr kann man den Ablauf des gestrigen Finale in Island beschreiben.
Der Anfang war ja noch nett: Viele ehemalige isländische ESC-Teilnehmer sangen ihre Beiträge in einem Medley: Selma, Stefán & Eyfi, Heart 2 Heart, Two Tricky, Euroband, Hera Björk, Yohanna – man feierte gemeinsam 30 Jahre Island beim Eurovision Song Contest. Dann war die Bühne frei für die sechs Finalisten. Wie schon bekannt, in Island muss man im Vorausscheidungsfinale seinen Song in der Sprache vortragen, in der er dann beim ESC gesungen wird. Fünf der sechs Kandidaten sangen ihre Songs in englisch. Teilweise war ich aber gar nicht sicher ob das englisch ist, denn, das meiste was gesungen wurde habe ich nicht verstanden. Was soll´s, weiter schauen.
Nachdem alle Kandidaten ihre Songs gesungen haben begann die Qual, der schnelle Durchlauf in einer fast Dauerschleife. Als ob sich die Menschen in Island nichts merken können. „Ach ja, den Stargast haben wir auch“ – müssten sich die Produzenten der Show gedacht haben und ließen dann Sandra Kim ihren ESC-Siegertitel J´aime la vie trällern. Danach ein bisschen Werbung, die schnelle Durchläufe, und irgendwann das Ergebnis der Jury und des Televotings:
- Alda Dís Arnardóttir – Now – 22.897
- Greta Salóme – Hear them calling – 20.869
- Karlotta Sigurðardóttir – Eye of the storm – 19.530
- Erna Hrönn & Hjörtur Traustason – I promised you then – 16.473
- Þórdís Birna Borgarsdóttir & Guðmundur Snorri – Ready to break free – 16.466
- Elísabet Ormslev – Á ný – 16.086
Das war aber nicht alles. Zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen haben es ins Superfinale geschafft und müssten sich nur noch den Zuschauern zum Voting stellen. Natürlich sangen Greta Salóme und Alda Dís Arnardóttir nochmal ihre Songs, die Werbung und schnelle Durchläufe liefen auch unzählige male wieder. Irgendwann kam Loreen als zweiter Stargast auf der Bühne und jauchzte und schnauzte ihren ESC-Siegersong Euphoria. Ja, das tut sie wirklich. Sie singt ihn nicht mehr so richtig sondern baut regelmäßig irgendwelche komische Geräusche in den Song ein. Danach dürften noch die Vorjahrssiegerin María Ólafsdóttir und der Zweitplatzierte Friðrik Dór ihre Songs unplugged singen, und irgendwann kam dann das Televoting Ergebnis des Superfinales: Greta Salóme darf nach 2012 in Baku Island zum zweiten mal beim Eurovision Song Contest vertreten. Diesmal mit dem Song Hear them calling.