Der 20-jährige Hamburger ist bei Unser Lied für Israel dabei.
Linus Bruhn ist Vollblutmusiker. Über YouTube singt er von zuhause aus mit seiner Gitarre bekannte Popklassiker und erreicht darüber hundertausende Follower. Am 22. Februar performt er beim deutschen Vorentscheid seinen Song Our City. Fan-Arbeit ist ihm wichtig. So reiste Linus extra von Hamburg aus zum OGAE-Germany-Clubtreffen nach München und sang Michael Schultes You Let Me Walk Alone. Mit uns hat er über seine Zeit als „junger Tarzan“ gesprochen und was ihm als Musiker wichtig ist.
Linus, als du erfahren hast, dass du bei „Unser Lied für Israel“ mitmachst – Was ging dir durch den Kopf?
Linus Bruhn: Ich hab mich total gefreut. Gleichzeitig ratterte sofort mein Kopf an Ideen für mögliche Songs und Songideen. Meine volle Fokussierung galt sofort dem Vorentscheid und die Vorfreude war sofort riesengroß.
Dein Song für Israel heißt Our City. Wie ist er entstanden?
Der Song ist in einer Songwriting-Session in Hamburg entstanden. Mein Produzent und ich sprachen über Dinge, welche uns beschäftigten, welche man in einen Song verpacken kann. Dann kam plötzlich der Gedanke einer imaginären Stadt. Ein Ort, wo jeder seine Träume erfüllen kann, die Dinge machen kann, welche noch nicht möglich waren. Gleichzeitig ein Ort als Botschaft sich mal ein wenig zu befreien von Handysucht und Social Media und mal wieder die Dinge anzugehen die man sich immer gewünscht hat.
Wie viel Liebe zu deiner Heimatstadt Hamburg steckt in dem Song?
Klar, das spielt irgendwo auch eine Rolle, und macht den Song umso emotionaler für mich. Ich bin sehr heimatverbunden, liebe meine Stadt, aber trotzdem bleibt Our City ein Ort für alle und nicht nur für mich. Der Song ruft auf zu Gemeinschaft und zu Unity.
Als „der junge Tarzan“ standest du viele Jahre auf der Musical-Bühne. Was hast du für dich aus dieser Zeit mitgenommen?
Viel Liebe zur Musik. Als kleines Kind solche Erfahrungen machen zu dürfen, ist unbezahlbar. Diese Zeit ist bis heute die Schönste meiner noch so kleinen Laufbahn. Alle Ensemble-Kollegen kennenzulernen, Bühnenerfahrung zu sammeln und vor so vielen Leuten auftreten zu dürfen, war immer ein Geschenk.
Was ist dein Haushaltsmittel gegen Lampenfieber?
Vorfreude! Lampenfieber ist sogar gut, denn man merkt die Vorfreude aber auch dabei. Sobald man dann auf der Bühne steht, ist es nur noch Spaß. Angst zu haben macht keinen Sinn. Aber doch klopfe ich mir vor Auftritten gerne mal zehn Mal hintereinander auf die Brust, warum weiß ich auch nicht.
2011 gewannst du bei der RTL2-Show My Name Is als Justin-Bieber-Imitator. Welchen typischen Move hatte Justin Bieber?
Keinen typischen Move. Er ist auch ein Künstler, der sich viel frei bewegt, spontan Spaß hat auf der Bühne. Das ist mir auch ganz wichtig, aber sowas kann man sich nicht abgucken. Jeder hat seine Art.
Auf YouTube und Instagram singst du Lieder mit deiner Gitarre. Die Zuschauer lieben deine Cover-Versionen. Was muss man als Künstler machen, um erfolgreich auf Social Media zu sein?
Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Ich habe meine Videos hochgeladen und die Zuschauer wurden im Laufe der Zeit immer mehr. Ich habe aber nie irgendetwas bestimmtes gemacht um mehr zu gewinnen, sondern aus Leidenschaft meine Videos hochgeladen, und die Songs auf welche ich Lust hatte. Deshalb sind die Songs auf meinen Youtube-Videos auch bunt gemischt, von Ed Sheeran zu Backstreet Boys…
Wie gehst du mit dem Ruhm als „Influencer“ um? Manche Kommentare unter deinen Videos lesen sich ja fast schon wie Heiratsanträge…
Ich sehe mich selbst auf keinen Fall als Influencer. Ich bin Musiker und freue mich unglaublich über die vielen Resonanzen, die kommen. Manchmal ist das für mich immer noch surreal, wie viele es sind und woher die Menschen kommen. Ich möchte sie alle auf meinem Weg als Musiker mitnehmen und vor allem jetzt mit Our City überzeugen und direkt ansprechen.
Ohne, dass du uns zu viel über deine Performance verrätst: Werden wir eine Gitarre auch in Berlin sehen?
Eine Gitarre wird es bei der Performance nicht geben. So viel kann ich verraten. Bei diesem Song kann man sich sehr gut bewegen und das ist auch genau das, was ich liebe. Ich liebe es frei zu sein auf der Bühne und genau das macht den Song Our City auch aus. Er ist etwas schneller, eine Up-Tempo-Nummer und reißt dann hoffentlich alle mit.
Wenn du statt der Gitarre einen Gegenstand auf die Bühne mitnehmen möchtest, welcher wäre das: Barhocker, Kerzenständer oder Nebelmaschine?
Dann würde ich den Barhocker nehmen, denn der Kerzenständer ist mir zu kitschig und die Nebelmaschine ist etwas zu viel für mich. Meine Performances sollen immer sehr authentisch sein und da ist manchmal weniger mehr. Mit dem Barhocker verbinde ich Musikperformances mit ganz viel Nähe zum Publikum und genau das liebe ich auch.
Das Interview mit Linus Bruhn haben wir schriftlich geführt.